„DAS PHANTOM DER OPER HAT WIRKLICH EXISTIERT“
- Gaston Leroux
Gaston Lerouxs Gothic-Novel erschien erstmals als 1909/1910 als Fortsetzungsroman in Le Gaulois, 1911 dann in Buchform.
Bei seiner Neu-Übersetzung 1968 noch als „romantischer Kriminal-Epos“* gefeiert, wurde die Geschichte um das entstellte Universalgenie Erik oft als große Romanze (wie bei A.L.Webber) oder schwülstige, kitschige Schmonzette (wie bei S. Kay) adaptiert, aber selten als das, was sie ist: Ein Thriller.
Dabei bietet der Roman neben der Haupthandlung in Form von Andeutungen und kurzen Rückblenden eine Reihe von kaum erzählten Abenteuern, Mysterien und Gräueltaten: Die Lebensgeschichte des Phantoms, allen voran die „Rosa Stunden von Mazenderan“. Unter diesem Namen sind die Jahre zusammen gefasst, in denen Erik für den Schah von Persien arbeitete; Er diente als Sänger, als Zauberer, als Architekt, war jedoch genauso an politischen Attentaten beteiligt und erfand Waffen gegen die Feinde Persiens. Dies waren die Jahre, in denen der spätere „Operngeist“ als „Falltürfachmann“ bekannt war
In diese „Rosa Stunden“ fällt auch der Umbau eines Spiegelkabinetts Eriks zur Folterkammer.
Eine solche Konstruktion dient ihm Jahrzehnte später als „Vorraum“ für seine Wohnung in den Kellergewölben der Pariser Oper: Unerwünschte Gäste, die ihm über diesen Weg folgen, finden sich in dieser kleinen Kammer wieder – aber keiner kommt je wieder lebendig heraus.
Der Roman beginnt mit dem Auffinden der Leiche des Maschinenmeisters Joseph Buquet, welcher Erik folgt und so in der Folterkammer landet.
Wir erzählen von Buquets letzten Minuten in Der Falltürfachmann.
* DER SPIEGEL 47/1968
Foto von Grit Richter